Xian | 02.08.2018

Salut zusammen,
leider muss ich meine Multimediaeindrücke für euch verschieben, bis ich wieder zurück bin. Habe ein Foto hochgeladen auf meine Website und es hat sehr lange gedauert und weitere Versuche sind gescheitert. Das Netz ist hier nicht so stark.

Vorgestern Abend waren wir in einer Kaligraphieausstellung hier auf dem Gelände. Für mich war es wunderbar die verschiedenen Qi Qualitäten zu spüren, während ein Mitreisender meinte, dass „mit dem Qi ist doch alles Humbug“ ;-). Nach wie vor über wir für mich vertraute Basisgeschichten, aber unter einem völlig neuen Blickpunkt. Also komplexe Bewegungen mit differenziertem inneren Geschehen.

Die Schwerpunkte sind dabei bisher das Aufblähen und das Qi sinken lassen. Gestern hat mich das Aufblähen, was ja auch immer zu Tage führt, was sich sonst versteckt hält, doll runter gezogen. Wollte erstmals nach Hause und meine Kinder haben mir gefehlt.

Abends gab es dann eine Feier zum 91 Geburtstag der Volksarmee. Für unseren Geschmack nicht so passend, überlaute Musik mit grellen kulturellen Beiträgen. Gegangen bin ich als eine Frau in Uniform 2 Lieder zum Besten gab, bei denen im Hintergrund auf einer Leinwand gewaltiges Militärspektakel zu sehen war.

Ach so nachmittags waren viel Kaligraphiemeister_innen live in Action zu sehen. Abends hieß es dann plötzlich, unser Gastgeber möchte uns Kaligraphien schenken. Für manche von uns war es wie Weihnachten. Meine sagt sinngemäß so etwas aus, wie fortwährendes Glück. Damit ist gemeint, dass ich mich nicht über fehlende Dinge beklagen soll, sondern mich an dem erfreuen soll was ist, dann ist das Glück immer da. Das Glas ist also halb voll;-). Ich finde sie sehr passend für mich und sie wird einen Ehrenplatz bei mir bekommen.

Heute erfuhren wir, dass unser Gastgeber Meister Lü, der auch in der Partei hoch angesiedelt ist, noch zwei weitere Orte wie unseren sein Eigentum nennt. Nachmittags erzählte uns Meister Shen Xijin, wie in China mit den Schüler_innen umgegangen wird, was wohl für uns undenkbar wäre, z.B. eine schonungslose Aufzählung aller Charakterschwächen.

Wir übten 90 Minuten liegend zu wachsen wie ein Baum.

Es war beeindruckend zu spüren, wie mein Körper tatsächlich Stück für Stück wuchs. Währenddessen beobachte ich im inneren viele Situationen aus meiner Kindheit und Jugend in denen meine Leberqistagnation entstand, sprich ich eingefroren bin. Das erstaunliche war, dass es überhaupt nicht unangenehm war, sondern im Gegenteil mich lebendig, kreativ und verspielt gemacht hat. Viele inneren Kinder kamen befreit und erleichtert hervor. Wie ihr euch vielleicht denken könnt, habe ich eine neue Lieblingsübungen, ach und körperliche Blockaden waren auch wie weg gepustet.

Ich freue mich jetzt noch mehr auf den Grünen Drachen Ende des Monats in der Uckermark. Verdaut habe ich auch schon mehrmals erfolgreich, manche Mitreisende leider noch nicht. Und für diejenigen, von euch, die es noch nicht kennen, Klopapier kommt hier aufgrund der dünnen Rohre nicht ins Klo, sondern in einen offenen Eimer daneben, mit der richtigen Seite nach unten;-).

Nach meinem Durchhänger von gestern, bin ich jetzt gerade mehr als Obenauf. Ich möchte auch ein mal, Wertschätzung für die Postmoderne los werden: Es freut mich sehr, zahlreiche Emails von euch aus vielen unterschiedlichen Regionen zu bekommen!

Morgen machen wir eine Pause, da de Meister meint, Einige von uns seinen müde und so machen wir einen Ausflug und gehen einkaufen.

Von Herzen nur das Beste wünscht;
Jan